Die Seltsamkeit eines Buches

Ein weiteres Buch findet Eingang in diesen Blog. Dabei weiß ich nicht, ob ich es toll finde oder nicht oder wie ich es überhaupt finde. Der Titel ist Programm: es ist seltsam. Was daran für mich seltsam ist, ist, dass es schon ein paar Tage her ist, dass ich es auslas, es mich aber gedanklich nachhaltig stark beschäftigt.

Also hat es etwas. Was auch immer. Also schreibe ich darüber. Und was schreibt man nun über ein Buch, das sich nicht einordnen lässt? Fangen wir mit dem Genre an. Es geht in diesem Buch in einem Satz darum: Geistlicher verlässt die Erde und missioniert eine andere Lebensform auf einem fernen Planeten während die Erde sich zerstört.

Ich mag keine Science Fiction. Aber ich mag Dystopien. Ergo 50% Treffer. Durch den missionarischen Aspekt ist das Buch geprägt von Religiösem und Christlichem. Darauf muss man sich als Leser einlassen wollen! Das macht das Buch in Teilen zu schwerer Kost. Es hat Längen, aber insgesamt konnte ich mich seinem Sog nur schwer entziehen.

Ich greife eine Szene heraus, in der es um Sprache und Kommunikation geht. Und die Schwierigkeiten, wenn man mit neuen Individuen zusammentrifft.

Die Szene bezieht sich mehr auf das Verständigen an sich als auf das Verstehen. Nichtsdestotrotz kamen mir beim Lesen dieser kurzen Zeilen Gedanken zur zwischenmenschlichen Kommunikation in den Sinn, die mir im beruflichen Umfeld immer häufiger auffallen und die ich als zunehmend anstrengend empfinde. Man sitzt im selben Raum und spricht doch nicht die gleiche Sprache. Wir sitzen in Vorträgen und Besprechungen und jeder wirft mit Begriffen, Anglizismen, Abkürzungen und großen Worten um sich. Und anstatt zu hinterfragen, spricht der nächste doppelt schlau, als meine man, nachlegen zu müssen. Man erfindet nahezu zwanghaft neue Umschreibungen, als könne man sich damit anderen ins Gehirn einbrennen. Schöne neue Wörter, die oftmals Altbewährtes meinen. Immer öfter frage ich: Was steckt hinter dieser Abkürzung? Erklärt das jemand erst einmal genauer? Wie definieren wir diesen hochtrabenden Begriff in unserem Kontext — damit wir alle zusammen das gleiche Verständnis haben und auf das gleiche hinarbeiten.

Ich ertappe mich dabei, dass ich wieder öfter den Brockhaus aus dem Schrank ziehe. Seltsam. Und offensichtlich erlebt auch die Bibel eine gewisse Renaissance — in diesem Roman auf jeden Fall.

„Ohne Menschen erreicht man nichts.“

PS. Es ist auch eine Liebesgeschichte.